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Nachruf Robert Renzler

"Der Mensch ist sterblich und wenn er sich dessen bewusst ist, bietet genau dieses Momentum Chancen für ein erfülltes Erleben der Welt." Robert Renzler in bergundsteigen im Jänner 2021.

Der Österreichische Alpenverein ist tief betroffen vom Tod seines ehemaligen Generalsekretärs Robert Renzler, der am 20. Mai 2023 in seinen geliebten Bergen verunglückt ist. Sein plötzlicher und unerwarteter Tod erschüttert uns zutiefst und erfüllt uns mit tiefer Betroffenheit. Robert Renzler verlor sein Leben bei einer Aktivität, die für ihn nicht nur eine Leidenschaft, sondern das Wesen des Lebens selbst war. Mit Robert Renzler verliert die Alpenvereinsfamilie eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren Engagement einen tiefen und nachhaltigen Eindruck im Alpenverein hinterlässt.

Robert Renzler war Berg- und Skiführer, ein Allroundalpinist, der über 1.000 Klettertouren an den großen Alpennordwänden, in den Dolomiten und im Yosemite absolvierte und erfolgreiche Expeditionen unter anderem zum Gasherbrum II und zum Masherbrum leitete. Seine herausragenden Fähigkeiten und seine Leidenschaft für den Bergsport waren inspirierend und bewundernswert.

Als Veranstalter der ersten Kletterweltmeisterschaft in Innsbruck trug er wesentlich zur Entwicklung des Sportkletterns bei, Anfang der 1990er Jahre hatte er das Amt des geschäftsführenden Präsidenten des Weltkletterverbandes inne. Später wirkte er als Präsident der UIAA Mountaineering Commission und war von 2002 bis 2020 Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins. Sein Engagement und Eintreten für die Ideale des Alpenvereins waren prägend für die so erfolgreiche Entwicklung unseres Vereins.

In seiner Tätigkeit als Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins hat Robert Renzler vieles umgesetzt, das heute fast schon als Selbstverständlichkeit gilt: Unter seiner Führung wurde u.a. die Versicherung für Alpenvereinsmitglieder eingeführt: Der sogenannte „Alpenverein Weltweit Service“ ist seither im Mitgliedsbeitrag inkludiert und bietet zahlreiche Versicherungsleistungen. Renzler hat zudem als Generalsekretär mit der „Tirol Deklaration“ weltweit gültige Ethikgrundsätze für das Bergsteigen maßgeblich mitgestaltet. Und unter seiner Führung wurde die Geschichte des Alpenvereins wissenschaftlich aufgearbeitet: 2011 hat der Österreichische Alpenverein gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein und dem Alpenverein Südtirol das Buch "Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen 1919 - 1945" herausgegeben, in dem der Alpenverein seine Geschichte während der NS-Zeit hinterfragt.

Unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl sind besonders bei seiner Familie.
Wir drücken unsere tiefe Anteilnahme aus.

„Die Berge halten edle Räusche bereit. Der Aufstieg in der Mondnacht durch den Eisbruch hinein in den ersten Morgenschimmer über die Gletscherfelder, das ist ein Rausch und so ist es auch mit einer luftigen Kletterei in der Morgensonne und auch die fröhliche Gipfelrunde ist ein Rausch, so wie die Abfahrt durch den Firn. Und wenn man am Abend vor der Hütte sitzt und droben die Gipfel verglühen, auf denen man gewesen ist und rundherum das Konzert der Gletscherbäche aus dem Dunkel zu hören ist, dann ist das auch ein Rausch, ein leiser Rausch.“ (aus der Festrede von Altbischof Dr. Reinhold Stecher anlässlich der Alpenvereins-Hauptversammlung am 20. Oktober 2012)